Kardamom hat ein besonders feines, frisches süßliches und gleichzeitig scharfes Aroma. Es erinnert ein wenig an das Aroma des Eukalyptus.
In den kleinen grünen Kapseln sind keine schwarzbraune klebrige Samen. Das ätherische Öl des Kardamom verflüchtigt sich sehr schnell und verliert dann an Heilkraft. Kardamom sollte daher erst unmittelbar vor der Verwendung in einem Mörser zermahlen werden.
Der Kardamom ist eines der ältesten, teuersten (neben Safran und Vanille) und wertvollsten Gewürze. Er ist sogar eines der ältesten vom Menschen verwendeten Gewürze auf der Welt. Kardamom ist eine krautige Pflanze, die mehrere Leiden lindern kann. Sie wächst vorwiegend in Indien und Sri Lanka und wird bis zu zwei, drei Meter hoch. Seine Blätter stehen abwechselnd am Stängel, sie sind gerade bis lanzenförmig, werden bis zu 60 cm lang und haben scharfe Spitzen. Die Blütenfarbe kann zwischen Weiß und Lila variieren. Die daraus erwachsenden Kardamomfrüchte sind dreiseitige Schoten, die bis zu 2 cm groß werden können. Die Hülsen der Früchte sind grüngelb, der innere Samen ist schwarz. Die Heilwirkung steckt in diesen Samen. Sie sind das allseits bekannte Kardamomgewürz. Mühsam werden diese von Hand geerntet, noch bevor sie völlig reifen. Sie werden, je nach Sorte, in der Sonne oder über offenem Feuer getrocknet und dann als kostbares Gewürz gehandelt. Botanisch gehört Kardamom zu den Ingwergewächsen, wobei zwischen Schwarzem und Grünem Kardamom unterschieden wird.
Ätherisches Kardamomöl weißt ein breites Wirkspektrum auf, was seinen unterschiedlichen Bestandteilen zu verdanken ist. Die Hauptbestandteile sind Cineol, Terpineol, Myrcen und Limonen. Die Stoffe gelten als schleimlösend und antibakteriell, sowie das durchblutungsfördernde Kampfer. Wobei die mögliche heilende Wirkung sicher durch das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe gefördert wird.
Das Gewürz regt Magen, Galle und Speicheldrüsen an, mehr Sekret zu bilden. Damit können auch schwerere Mahlzeiten besser verdaut werden und ein aufgeblähter Bauch oder unangenehmes Völlegefühl schwinden. Darüber hinaus regen die exotischen Kapseln den Appetit an. Bereits die Herrscher der Antike machten sich diese Wirkungen, insbesondere bei großen Festgelagen, zunutze. Sie taten reichlich Kardamom an die üppigen fetten und süßen Speisen, profitierten so von seinem Aroma und den verdauungsfördernden Kräften gleichzeitig.
Bei Erkrankungen der Atemwege wird dem Kardamom ebenfalls lindernde Wirkung zugesprochen, weshalb er auch bei Asthma angewendet wird. Dabei spielt das Cineol eine große Rolle, das auch im Eukalyptus enthalten ist. Es hilft den Schleim zu lösen, die Schleimhäute schwellen ab und die Nebenhöhlen werden wieder frei. Dann können die Betroffenen wieder durchatmen. Kardamom gilt zudem als harntreibendes Mittel. Zusammen mit genügend Flüssigkeit hilft er, Blase und Niere durchzuspülen und Harnwegsleiden vorzubeugen. Die Verwendung von Kardamom als Gewürz schützt vor Erkältungen.
In der ayurvedischen Medizin wird Kardamom als erwärmendes Mittel bezeichnet, das den Kreislauf anregt. Wer leicht fröstelt, oft kalte Füße oder Hände hat, sollte sich öfter mit einem Kardamomtee aufwärmen. Zudem gilt das ätherische Öl des Gewürzes als Wohltat bei gereizter Haut.
Weiterhin gilt Kardamom als krampflösend und stimmungsaufhellend. Auch Entzündungen klingen schneller ab.
Der Kardamom wirkt entgiftend auf unseren Körper, er hilft den Nieren, Abfallstoffe und Gifte aus dem Körper auszuleiten. Das ätherische Öl hemmt das Wachstum von Viren, Bakterien, Pilzen und Schimmel. Außerdem empfehlen Kenner die Kapseln gegen Mundgeruch, etwa nach Knoblauchverzehr oder Alkoholgenuss. Die Ernährungslehre des Ayurveda basiert auf dem uralten Wissen der vedischen Kultur Indiens. Auch die Wirkung des Kardamoms ist in diesen Lehren überliefert. Laut diesen Kenntnissen verbessert regelmäßiger Verzehr von Kardamom auch die Leistung des Gedächtnisses.
Grüner Kardamom
Scharfe Süße, mit einem Hauch Eukalyptus, so wird der Geschmack des Grünen Kardamoms beschrieben. Mit seinem feinen, pikanten Aroma empfiehlt er sich besonders für Süßspeisen, harmonisiert aber auch gut mit Salzigem. In der europäischen Bäckerei bereichert er vor allem weihnachtliche Gebäcksorten mit exotischer Note. Zusammen mit anderen fernöstlichen Gewürzen macht Grüner Kardamom Lebkuchen und Weihnachtsplätzchen einzigartig und leichter verdaulich. Zudem verleiht der süß schmeckende und angenehm duftende grüne Kardamom Likören sowie Heißgetränken eine besondere Note. Mit Grünem Kardamom werden Eiscreme und Desserts zu leckeren Spezialitäten.
Schwarzer Kardamom
Der schwarze Kardamom wächst vor allem im Himalaja heran. Er schmeckt herb und erdig, ein wenig nach Kampfer, dazu kommt ein rauchiges Bukett. Deshalb eignet er sich eher als gesunde Würze für die deftigeren Speisen wie Lammbraten und andere Fleischgerichte. Je länger das Gericht steht, desto intensiver wird der Geschmack, weshalb die Speisen oft schon am Vortag zubereitet werden. Sein rauchiger Duft entsteht, wenn die empfindlichen Samen getrocknet werden. Im Himalaja geschieht das gewöhnlich am offenen Feuer. Dann wird mittels nassem Brennholz viel Rauch erzeugt, der durch die dicht aufgeschichteten frischen Kapseln zieht. In der Antike soll der Schwarze Kardamom vor allem von Männern als Haaröl verwendet worden sein.
Kardamom Kapseln
Um das empfindliche Kardamomaroma zu schonen, werden die Samen möglichst lange in der Kapsel belassen. Erst kurz vor dem Verbrauch öffnet man die Kardamomkapsel, und setzt damit vier bis acht Samen frei. Üblicherweise werden die ölhaltigen Samen dann im Mörser zerkleinert, mit einem breiten Messer zerdrückt oder gemahlen. Bei vielen indischen Gerichten werden die Kapseln mitgekocht.
Für die Anwendung des Kardamoms in der Küche gibt es viele traditionelle Rezepte, darüber hinaus experimentieren Hobby- und Profiküche gern mit dem vielseitigen, gesunden Gewürz. Neben der Wirkung für die Gesundheit und seinen würzenden Eigenschaften macht sich Kardamom in vielerlei Hinsicht nützlich und beliebt. Gemahlen, zerstoßen oder in Kapseln werden die Samen dabei verwendet und mit anderen Lebens- oder Genussmitteln kombiniert.
Arabischer Kaffee bekommt seine unverwechselbare Note meist von einer Portion grünem Kardamom. Dabei wird nicht nur der Kaffeegeschmack verfeinert, das koffeinhaltige Getränk wird auch bekömmlicher. Bei der Zubereitung schwören die Einen auf gemahlenes Kardamompulver, andere kochen die vollständige Kapsel mit auf.
Kardamom ist ein fester Bestandteil des ayurvedischen Yogitees. Inder geben ihn in ihren Chai-Tee, wofür wahrscheinlich jede indische Familie ihr ganz geheimes Rezept hütet. Fertige Teemischungen sind im Handel erhältlich, mit ein wenig Fantasie und Kardamom kann jedoch jeder Kräutertee individuell ergänzt werden. Mit seiner Heilwirkung empfiehlt Kardamomsamen sich zudem als Zutat für verschiedenste Gesundheitstees.
Nach ayurvedischer Lehre entfacht Kardamom das Verdauungsfeuer und sorgt für einen klaren Kopf. Zu diesem Zweck werden Kardamom-kapseln gekaut. So entfalten sich die ätherischen Öle und können die Durchblutung im Kopfbereich und die Speichelbildung anregen. Ganz nebenbei macht das Kardamomkauen noch einen frischen Atem. Die alten Ägypter haben den Kardamom gekaut um ihre Zähne zu reinigen.
Die Araber schwören auf Kardamom als Aphrodisiakum, er soll die Libido steigern. Parfümhersteller nutzen seinen Duft und als Badezusatz bringt er entspannende Wellness-Momente. Zudem steht die exotische Pflanze auf der Zutatenliste des bekannten Melissengeistes. Wer abends schlecht einschläft, sollte einmal eine Tasse warme Milch mit Kardamom und Zimt trinken. Der Kardamom gilt als ein wahrer Segen für Sänger, da er die Stimme verbessern kann. In Indien nehmen viele Sänger vor ihrem Auftritt eine Kardamommilch zu sich, damit die Stimme besser klingt. Nach dem Auftritt nehmen sie Kardamom in Kaffee, damit die Stimmbänder sich wieder entspannen.
Kardamom für Haut und Harre
Stärkere Tees und Abkochungen der Samen können äußerlich auch für Waschungen gegen verschiedenste Hauterkrankungen helfen.
Ein Tee aus Kardamom zusammen mit Bockshornkleeblättern, Nelken, Zimt und Minze ist in Indien als ein Mittel für dunkle Haare und starken Haarwuchs.
In der traditionellen chinesischen Medizin wird der Kardamom mit Honig zu einer Paste gerührt, die dann bei Bronchitis oder Asthma Linderung bringt. Diese Paste wirkt äußerlich. Auf Wunden aufgetragen als Desinfektionsmittel um Bakterien fernzuhalten. Die Paste kann man aber auch auf Verbrennungen, Verätzungen oder Schnitte auftragen. Oft geschieht das Auftragen auch in Art einer Bandage.
Tipp
Kardamom muss mitgekocht werden, da ansonsten das Aroma nicht richtig zu Geltung kommt.
Das Aroma des Kardamoms wird stärker, wenn man die Samen erst kurz anröstet, bevor man ihn mitkocht.
Die Samen des Kardamoms können bei bestehenden Gallensteinen krampfartige Schmerzen auslösen. Bei bestehenden Gallensteinen keinen Kardamom essen.
Kardamom kann die Wirkung anderer Kräuter und Medikamente unvorhersehbar verstärken oder abschwächen. Also Vorsicht, wenn gleichzeitig andere Medikamente genommen werden.